Wombels und Hühnchen

Die Schafe, die wir nur so aus Spaß halten, sind Heidschnucken; genauer gesagt: die graue gehörnte Heidschnucke. Schnucken sind sehr genügsam und robust zu halten.    

                            

Trotzdem haben sie bei uns einen eigenen Stall, den sie bei schlechtem Wetter  aufsuchen.
Die Paddockzäune sind so abgemessen, dass die Schafe gerade so drunter durch passen und so das ganze Jahr Zugang zur Koppel haben. Im Winter wird  Heu und Kraftfutter  zugefüttert.

Das lange graue Haar der Heidschnucke ist sehr grob und daher nicht zum Stricken oder Filzen geeignet. Lediglich für Webteppiche kann man sie benutzen. Wir haben die Außenwände von unserem Stall damit isoliert ( da freuen sich auch die Mäuse ). Als Lämmer sind die Schafe schwarz und färben sich nach der ersten Schur zur Elternfarbe.

Wo anders werden Heidschnucken hauptsächlich wegen ihrem Fleisch, das einen wildartigen Geschmack haben soll, gehalten. Bei uns nicht! Beide Geschlechter haben Hörner, die der Böcke sind wuchtiger und schneckenartig geformt.
Weitere Informationen kann man auf der Internetseite vom Verband Lüneburger  Heidschnuckenzüchter  nachlesen.

Verband Lüneburger Heidschnuckenzüchter e.V.

Mit drei Stück fing es an. 
Damals waren nur zwei Pferde am Stall, Candy und Mandinka, und mit den drei Schnucken war es dann eine kleine Herde. Der Bock in der Herde Merlin mit seinen zwei Weibern Heidi und Schnucki. Wie man an den Abzeichen an Kopf und Beinen erkennen kann, wohl nicht so ganz reinrassig, aber das war uns als Hobbyhalter egal.

In dem Jahr als das erste Fohlen Malisha auf die Welt kam , kamen auch die ersten Lämmer: Pauli und Pauline. Genau genommen waren beide sechs Wochen vor dem Fohlen schon da, am 1. April 1995. Leider nahm das Mutterschaf Heidi nur ein Lämmchen an, so dass Pauli mit der Flasche groß gezogen wurde. Wer jetzt denkt, ach so viel Arbeit und Aufwand, die Milch kaufen und abkochen... das lohnt sich doch gar nicht... Oh doch, es hat sich gelohnt!

Pauli war wie ein Hündchen, sobald er seinen Namen hörte kam er angerannt, auch später noch, als er schon keine Flasche mehr bekam. Wenn man sich auf ne Decke zum Sonnen auf die Koppel legte, ließ Pauli seine Herde stehn und legte sich zum Kuscheln daneben.  

Im Jahr darauf  bekam Schnucki noch zwei Lämmer: Liesel und Lotte. Heidi wurde leider in dem Jahr Opfer zweier streunender Hunde.
Mit sechs Schafen machten wir also den Umzug in unseren neuen Stall nach Ellenberg. 

 

Merlin, der Zauberer

Da Pauli schon als Lämmchen kastriert wurde, war Merlin der einzige Bock in der immer größer werdenden Herde. Allerdings hatte er ja nur noch eine Frau, die anderen drei Muttertiere waren ja seine Töchter. Also entschlossen wir uns auch unseren "Zuchtbock"  kastrieren zu lassen.
Umso größer war die Überraschung, als wir im darauf folgenden Frühling eines abends ein zaghaftes "määhh"  vom Birnbaum, direkt neben dem Pferdestall, her hörten. Das war gerade die Zeit, als der Komet Hale Bopp direkt über unserem Stall stand und aussah wie der Stern von Bethlehem. Na, dass passte ja, allerdings entschlossen wir uns doch die Zwillinge nach dem Kometen, also Bobby und Babsi, zu nennen. 

Wie zu erwarten war, kamen dann noch weitere Lämmer: Pauline hatte Zwillinge, Emil und Emilie, und Liesel  bekam unseren Jüngsten, den Freddy.

So, und jetzt ausgezaubert: beim nächsten Arzttermin stellten wir fest, dass nur ein Ei beim Zauberer Merlin abgeklemmt war. Schafe bekommen nämlich nicht, wie bei Hund und Katz, die Hoden abgeschnitten sondern nur abgeklemmt. Mit halber Kraft fünf Lämmer, alle Achtung. Aber elf Schafe sollten jetzt wirklich genug sein und so mussten dann alle Männer " dran glauben".

Wie sich gleich herausstellte hat Pauline die Tradition ihrer Mutter fortgeführt und auch nur ein Lämmchen aufgezogen. Emilie wurde von uns mit der Flasche gefüttert und alle Kinder aus der Nachbarschaft durften auch mal die Flasche geben. Wobei ihr Bruder Emil auch gern mal mit nuckelte und heute der Zutraulichere ist.

Lachshühner                                 

Außerdem haben wir auch noch Hühner: das deutsche Lachshuhn, eine vom Aussterben bedrohte Haustierrasse. Wir haben uns für diese Hühnerrasse entschieden, weil sie hübsch ist und sehr zutraulich. Der jetzige Bestand ist "selbst ausgebrütet" und total handzahm, das heißt, sie kommen alle auf den Ruf "Hühnchen, Hühnchen"  in ihrem Freigehege angerannt und lassen sich ohne Probleme greifen. Die Besonderheit bei dieser Rasse ist der Backenbart, die befiederten Füße und eine zusätzliche Zehe. Die Hennen sind lachsfarbig und beim Hahn ist Bart, Brust, Bauch, Schenkel und Schwanz schwarz gefärbt.
Weitere Informationen bei www.zuchtring-deutsches-lachshuhn.de  

Natürlich werden bei uns auch die Hühner weitestgehend artgerecht gehalten, das heißt: sie können sich frei entscheiden, ob sie, egal bei welchem Wetter, nach draußen gehen wollen, wo sie aber auch eine Unterstellmöglichkeit und ein trockenes Sandbad haben, oder ob sie lieber im Stall bleiben. Sie gehn eigentlich immer raus. Lediglich bei starkem, länger anhaltendem Schneefall haben sie Stallarrest ( oder wenn `s von oben verordnet wird ) .

Neue Rezeptidee: Huhn in Rosmarin und Petersilie

Da unsere Hühner bis an die Terrasse vom Wohnhaus ran kommen ist auch unser Kräutergärtchen nicht vor ihnen sicher. Der lockere Boden lädt ja förmlich zum Sandbaden ein.

 

Eine weitere Besonderheit dieser Hühnerrasse ist ihr Brutverhalten. Man liest eigentlich überall, dass Lachshühner kein Gelege ausbrüten ( kein Wunder, dass die aussterben ). Umso überraschter waren wir, als eins von unseren Hühnchen doch hartnäckig auf ein paar Eiern sitzen blieb.

Wir glaubten nicht so ganz an den Erfolg und legten ihr nur ein paar Eier unter. Tatsächlich brütete die Henne 3 Wochen, aber es schlüpfte nur ein lebensschwaches Kücken, das leider bald starb. Die Glucke ließ sich nicht beirren und saß weiter ohne Eier auf ihrem Nest. Um ihr doch ein Erfolgserlebnis zu verschaffen kauften wir fünf Eintagskücken, die wir ihr unterlegten und sie ging auf in ihrem Mutterglück.
                            
Dass diese Kücken von einer ganz anderen Rasse waren, spielte überhaupt keine Rolle. Später merkten wir jedoch, dass wir unseren Lachshühnern keinen Gefallen getan haben. Die "normalen"  Hühner sind nämlich viel aggressiver als unsere Lachse und so liegen als schon mal helle Federbüschel im Auslauf herum. Aber fairer Weise muss man sagen: sie legen konstanter und auch die dickeren Eier.  

                                                                        

Aber dennoch wollen wir bei "unserer" Rasse bleiben und deshalb brüten wir hin und wieder ein paar Eier selbst in der Maschine aus.

Die Kücken dürfen in ihren ersten Lebenstagen schon raus ins Gras, sofern das Wetter es erlaubt. Abends kommen sie dann wieder in ihren Käfig und dürfen bei uns in der Wohnung übernachten.

...und wenn die Hühnchen dann etwas größer sind, dürfen sie frei laufen, wenn ein Aufpasser dabei ist

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Unser " Draußen Hühnchen" 
 

Hühner können ganz schön gemein sein ...der Begriff "Hackordnung" kommt nicht von ungefähr.
Wir hatten ein Hühnchen, das eine schlimme Krankheit überstanden hatte, aber seit dem ein Beinchen nachzog. Das wäre weiter nicht schlimm gewesen. Doch dieses Huhn war leider nicht sehr selbstbewusst und wurde von den anderen Hühnern wegen seiner Behinderung ganz schlimm gemobbt und übel zugerichtet, so dass wir es von den anderen trennen mussten.


Wir mussten unser Hinkebeinchen in die kleine Wiese vor unserem Haus verfrachten. Dort war keine Umzäunung, aber sie hatte eh keine Lust weit zu laufen. Bei schlechtem Wetter stellte es sich bei der großen Tanne unter.


Wer jetzt denkt: "ein Huhn alleine fühlt sich doch nicht wohl", der irrt sich. Unser Hühnchen hatte ständig Besuch, mal kam Maxi vorbei, Mandy ging sowieso ständig nachsehen, ob alles in Ordnung ist, und Nachbars Hase war auch schon mal da. Zu jedem, der an unserem Haus vorbei ging, jeder der die Treppe zum Haus hochging und zu jedem Briefträger hat unser Hühnchen ein freundliches und leises Gackern. Und jeder blieb stehen und gab Antwort.

 

Hühnchen war auch nicht neidig, so durften die Spatzen und Buchfinken gerne einen Teil von ihrem Futter ab haben. Im Winter kamen auch immer viele Goldammern zu Besuch, so war sie den ganzen Tag über und das ganze Jahr über nicht alleine. Abends haben wir sie dann wieder zu den anderen in den Hühnerstall gebracht, natürlich geschützt durch ein Gitter, aber mit Sichtkontakt, so dass sie nicht vergaß, dass sie ein richtiges Huhn ist.
Gelegentlich hat sie uns das durch das ein oder andere Ei gedankt.

                              

 

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